27/09/2004

Staatliche Bevormundung

Die Sonntagszeitung meldet heutegestern auf Seite 6 (so wichtig ist das Thema in der Schweiz generell) etwas skandalöses: Bei den Pizzakurieren wird neuerdings das Nachtarbeitsverbot durchgesetzt, was bedeutet, dass nach Mitternacht bzw. 0100h am Wochenende keine Pizzen mehr ausgeliefert werden dürfen. Laut Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) bestehe dafür "kein Konsumbedürfnis". Pizzas seien keine "täglich notwendige Ware oder Dienstleistung, deren Fehlen von einem Grossteil der Bevölkerung als wesentlicher Mangel empfunden würde." Es gehe u.a. um den "Schutz des sozialen Lebens der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer." (Zitate der SoZ) Dass die besagten Arbeitnehmer und -nehmerinnen dann vielleicht gar keine solchen mehr sind, ist dem seco offenbar egal. Die stationären Gastrobetriebe sind davon interessanterweise nicht betroffen, was wohl für deren besser etabliertes Lobbying spricht.

Wir sehen hier wieder einmal einen typischen Akt der staatlichen Bevormundung, wie er einer ständischen Wirtschaft wohl anstehen würde. Offenbar strebt unsere Verwaltung immer noch diesem Ideal nach, was zu einer Unterdrückung von Wettbewerb und Innovativität führt. Das darf doch nicht wahr sein! Ich will auch jetzt noch meine Pizza bestellen können!

Nachtrag: Immerhin nimmt jetzt auch 20Minuten die Geschichte auf und ergänzt sie mit einer Online Umfrage.

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